Neues Wassersystem

Fließendes Wasser für alle im SOS-Kinderdorf Sierra Leone

Nach über 36 Jahren bedarf das Kinderdorf einer grundlegenden Sanierung, die auch das gesamte Wassersystem beinhaltet.

SOS-Projekt Sierra Leone Kinder im SOS-Kinderdorf Bo in Sierra Leone zapfen Wasser an einem Brunnen. © Claire Ladavicius

Ef­fi­zienter, nach­haltiger und grüner: In­fra­struktur wird saniert

Nach über 36 Jahren im Dienst der Kinder sind die Gebäude des SOS-Kinderdorfes Bo stark renovierungs- und modernisierungsbedürftig. Betroffen sind im Wesentlichen die 13 Familienhäuser mit Außenküchen und das Generatorhaus.

Die Renovierung und teilweise Sanierung der Außenküchen, der Türen, der Fenster und Einbauschränke sowie der Toiletten und Duschen sowie das Verlegen von neuen Bodenfliesen ist notwendig. Der Wassertank ist irreparabel beschädigt und die externen Wasserleitungen verrostet. Es wird ein neues Bohrloch mit ausreichender Tiefe angelegt, das mit einem neuen Wasserturm verbunden wird.

Neu verlegte Wasserrohrleitungssysteme und kleine Wasserzapfsäulen wurden an den Türschwellen aller bestehenden Gebäude angebracht, damit die Familien künftig direkten Zugriff auf fließendes Wasser haben. Der Brunnen wird erneuert und wenn es baulich möglich ist, näher an die Häuser versetzt.

In der Stadt Bo fehlt es für die reibungslose und professionelle Umsetzung der Bauarbeiten an Facharbeitern und Baufirmen, die die geplanten Arbeiten ausführen können. Deshalb werden die Fachleute aus dem etwa. dreieinhalb Stunden entfernten Freetown angeheuert und in der Nähe des Kinderdorfes untergebracht.

Das Projekt auf einen Blick

Standort: Bo, Hauptstadt der Süd­provinz in Sierra Leone

Gesamtkosten: Ge­samt­kosten des neuen Was­ser­systems ca. 416.000 Euro, davon wurden 25.000 Euro über die GEL­SEN­WASSER-Stiftung finanziert.

Zielgruppe: SOS-Fa­milien, Kinder und Ju­gendliche aus dem Kin­derdorf Bo und an­gren­zenden Ge­meinden

Projektziele: Ver­bes­serung und In­stand­setzung der Wohn­si­tuation für die An­wohner des Kin­der­dorfes. Senkung der lau­fenden und mit den Jahren an­ge­wachsenen In­stand­hal­tungs­kosten. Das Sys-tem für die Was­ser­ver­sorgung soll grund­legend saniert und/​oder er­neuert werden, damit künftig alle Be­wohner des Kin­der­dorfes Zugriff auf flie­ßendes Wasser haben.

Maßnahmen: Die Re­no­vie­rungs­maß­nahmen werden das SOS-Kin­derdorf Bo in die Lage ver­setzen, für seine Schützlinge eine sichere Umgebung mit di­rektem Zugang zu sauberem Wasser zu schaffen. Es wird zudem ein von den lokalen Be­hörden ge­for­dertes Übergangs­be­treu­ungs­zentrum für Kinder und Fa­milien in Notlagen ein­ge­richtet, die schnelle Hilfe brauchen. Zwei SOS-Fa­milien sollen später in Miet­häuser in der Nach­bar­schaft in­te­griert werden.

 

SOS-Projekt Sierra LeoneWaschtag im SOS-Kinderdorf in BO / Sierra Leone. Mit der Sanierung haben alle Zugang zu fließendem Wasser bekommen. © Claire Ladavicius

Die Lage in Sierra Leone ist schwierig

In Sierra Leone an der Westküste Afrikas leben ca. 7,5 Millionen Einwohner. Nach dem Bürgerkrieg erholen (1991-2002) und einer Ebola-Epidemie in 2014 ist die Wirtschaft stark geschwächt.

Aufgrund der Armut, schlechter Ernährungslage, mangelndem Zugang zu sauberem Wasser und fehlender ärztlicher Versorgung sowie der hohen Verbreitung von Mädchenbeschneidungen gehört die Säuglings- und Kindersterblichkeit in Sierra Leone zu den höchsten der Welt. 53 % der Bevölkerung sind Kinder im Alter von null bis 19 Jahren, davon sind über 16 % Waisen, die beide Elternteile vor allem durch Krieg oder Ausbruch des Ebolavirus verloren haben. In Sierra Leone lebt ein Fünftel der Kinder nicht bei seinen biologischen Eltern.

Das Kinderdorf ist eine wichtige Anlaufstelle, da im Raum Bo besonders viele Kinder ihre elterliche Fürsorge verloren haben. Um die Arbeit des SOS-Kinderdorfes für Betreuung weiter auszubauen, muss es komplett renoviert werden. Zentrales Element ist die Infrastruktur und insbesondere die Wasserversorgung. Damit die Kinder sorgenfrei aufwachsen und lernen können, ist es wesentlich, dass sie sich gesund ernähren, sauberes Wasser trinken und möglichst wenig Unterricht wegen Krankheit versäumen.